Die Herbert Hänchen GmbH feiert ihr 100-jähriges Bestehen und blickt auf eine beeindruckende Unternehmensgeschichte zurück, die von Innovation, Qualität und Pioniergeist im Bereich Hydraulikzylinder, Antriebssysteme und Klemmeinheiten geprägt ist. Gegründet im Juli 1925 von Herbert Hänchen in Penzig, Schlesien, begann das Unternehmen als Fahrzeugreparatur- und Vertragswerkstatt sowie als Vertretung für AutoUnion und Magirus. Bereits damals war die Feinstbearbeitung von Metalloberflächen, insbesondere das Honen – ein Kreuzschliffverfahren, das bis heute ein Markenzeichen des Unternehmens geblieben ist – ein entscheidender Bestandteil der Arbeit. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs beschäftigte das Unternehmen rund 100 Mitarbeiter, die sich vor allem mit der Bearbeitung von Fahrzeugmotoren befassten.
Aufbau des Unternehmens in Ostfildern
Nach den Kriegswirren musste das Unternehmen 1945 nach Naumburg an der Saale umsiedeln und zog schließlich 1950 nach Ruit bei Stuttgart, dem heutigen Ostfildern. Dort begann Herbert Hänchen in einer Scheune mit der Instandsetzung von Motorzylindern und Kurbelwellen einen erneuten Neuanfang. Unterstützt wurde er dabei zunehmend von seinen Kindern, die sich im Maschinenbau ausbildeten und aktiv im Unternehmen mitarbeiteten.

Ab 1953 wurden am heutigen Standort in Ostfildern erste Gebäude und Fabrikhallen errichtet
Mit dem Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit erkannte Herbert Hänchen das enorme Potenzial der expandierenden Hydraulikbranche. Die wegweisende Entscheidung, sich ab 1952 auf den Bau von Hydraulikzylindern zu spezialisieren, legte den Grundstein für den zukünftigen Erfolg des Unternehmens. Schon damals zeichneten sich Hänchen-Hydraulikzylinder durch ihren hohen Qualitätsstandard aus. In den folgenden Jahrzehnten expandierte das Unternehmen stetig. Ab 1953 wurden am heutigen Standort in Ostfildern erste Gebäude und Fabrikhallen errichtet. Mit der Expansion folgten weitere Bauabschnitte sowie 1972 die Errichtung eines neuen Werks in Oettingen, Bayern. Diese Entwicklungen machten Hänchen zu einem innovativen mittelständischen Unternehmen.
Entstehung des Produktportfolios – Hydraulikzylinder, Klemmeinheiten, Sondermaschinen
Die Innovationskraft des Unternehmens zeigte sich besonders im Bereich des Zylinderbaus: 1964 führte Hänchen das Kunststoffbeschichten von Laufflächen ein, was 1965 zur Entwicklung des Servocop-Zylinders mit speziellen Dichtungssystemen auf Teflon-Basis führte. In den folgenden Jahrzehnten brachte Hänchen zahlreiche weitere Innovationen hervor, darunter die Ringspaltdichtung Servofloat (1972), Zylinder mit hydrostatischem Lager Servobear (1991) und den Servoseal für besonders energieeffiziente Antriebe (2017). Diese Entwicklungen unterstreichen den Anspruch des Unternehmens, stets den perfekten Zylinder für jede Anwendung zu schaffen. Ein weiteres wichtiges Geschäftsfeld ist die Entwicklung von Klemmeinheiten. Bereits 1965 entwickelte Siegfried Hänchen, Sohn des Firmengründers, den Hydroriegel.

Gründer Hartmut und Sohn Siegfried Hänchen im Jahr 1960
Diese Klemmeinheit mit dem heutigen Markennamen Ratio-Clamp dient zum Schutz von Menschen, Maschinen und Werkzeugen bei Energieausfall oder Abschaltung der Anlage. Sie hält Rundstangen auch unter Last sicher fest und erweiterte das Produktportfolio des Unternehmens um eine wichtige Komponente. In den 1990er-Jahren erkannte Hänchen zudem den Bedarf seiner Kunden an kompletten hydraulischen Antriebslösungen und baute auf dieser Grundlage das Geschäftsfeld Ratio-Drive auf. Dieses bietet maßgeschneiderte Lösungen von einzelnen Achssystemen bis hin zu kompletten Sondermaschinen.
Wissensvermittlung in der Hydraulik
Bildung und Ausbildung spielten von Anfang an eine zentrale Rolle in der Unternehmensphilosophie von Hänchen. Bereits in den 1960er-Jahren erkannte man, dass hochwertige Produkte auch erklärungsbedürftig sind. Um diesem Bedarf gerecht zu werden, setzte Hänchen auf eine breite Präsenz seiner Mitarbeiter auf dem Markt. Die Teilnahme an der Industriemesse in Hannover im Jahr 1957, wo Hänchen erstmals Hydraulikzylinder ausstellte, markierte den Beginn einer langen Tradition der Messepräsenz. 1995 stellte Hänchen auf der Hannover-Messe den EKAT vor, ein elektronischer Katalog, der die Produktauswahl für Kunden erheblich vereinfachte. 2013 folgte mit dem internetbasierenden Konfigurationssystem HäKo ein weiterer Schritt in Richtung Digitalisierung und Kundenservice. Ergänzt wird dieses Angebot seit 2003 mit Kundenschulungen rund um das Thema Hydraulikzylinder, sowohl online als auch in Präsenz.

Tanja und Stefan Hänchen, Geschäftsleitung
2025
Heute wird das Familienunternehmen in dritter Generation von Tanja und Stefan Hänchen geführt. Mit demselben Pioniergeist und derselben Leidenschaft für Qualität setzen sie das Lebenswerk ihres Großvaters fort. Die Herbert Hänchen GmbH mit ihren knapp 200 Mitarbeitern steht auch nach einem Jahrhundert für Innovation, Präzision und Verlässlichkeit. Auch im Jubiläumsjahr zeigt Hänchen seine fortlaufende Innovationskraft durch die Einführung eines neuen Produkts im Herbst im Bereich der Klemmeinheiten. Diese Neuentwicklung unterstreicht das kontinuierliche Engagement des Unternehmens für Produktverbesserungen und die Anpassung an aktuelle Anforderungen.
- Das Hänchen-Verwaltungsgebäude in Ostfildern (Bildquelle: Hänchen)
- Serienzylinder (Bildquelle: Hänchen)
- Hydraulikzylinder (Bildquelle: Hänchen)
- Klemmeinheit (Bildquelle: Hänchen)
Text- und Bildquelle: Hänchen